Hodenhochstand.....(Quelle: www.baby-und-familie.de)

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Im Bild links ein Hoden am rechten Ort, rechts Hodenhochstand: Die Keimdrüse kann zu hoch im Hodensack (Skrotum), in der Leiste oder gar im Bauchraum liegen. Bei einer Hodenektopie befindet der Hoden sich ganz abseits des normalen Abstiegweges.

Hodenhochstand
Ursachen

Warum ein Hodenhochstand entsteht, ist nicht bis ins Detail geklärt

 
Ein Junge? Zum errechneten Geburtstermin sollten die Hoden dann bereits an ihrem Bestimmungsort sein.

Bei einem männlichen Embryo entwickeln sich die Hoden anfangs in der Nierengegend. Über den Leistenkanal bewegen sie sich allmählich in den Hodensack hinein, da sie zur Spermienproduktion eine niedrigere Temperatur benötigen als die allgemeine Körpertemperatur. Die Hoden wandern dabei entlang zweier fingerförmiger Ausstülpungen des Bauchfells. Im siebten Schwangerschaftsmonat erreichen sie schließlich den Leistenkanal und bei einer termingemäßen Geburt sollten sie im Hodensack des Neugeborenen zu tasten sein. Sind die beiden Hoden bis dahin nicht bis in den Hodensack (Skrotum) gewandert, besteht ein Hodenhochstand.

Die Ursache für den Hodenhochstand lässt sich selten eindeutig bestimmen. Meist steckt wohl eine Störung im hormonellen Regelkreis dahinter. In einigen Fällen sind anatomische Hindernisse die Ursache.


Achtung: Bei Frühgeborenen befindet sich der Hoden oft noch nicht im Hodensack. Dies ist ein Anzeichen ihrer allgemeinen Unreife und kann sich bis zum eigentlich errechneten Geburtstermin eventuell noch ändern.

Wenn ein Hodenhochstand kombiniert mit anderen Auffälligkeiten auftritt, kann er eventuell eine genetische Ursache haben. Dann können eine Chromosomenanalyse oder eine genetische Untersuchung empfehlenswert sein.

Hodenhochstand
Symptome

Ein Hodenhochstand bereitet dem Kind keine akuten Beschwerden

Ein Hodenhochstand ist nicht schmerzhaft

Ein Hodenhochstand ist daran zu erkennen, dass ein oder beide Hoden sich nicht im Hodensack befinden und daher nicht dort getastet werden können. Diese Lageanomalie macht dem Säugling keine akuten Beschwerden, sollte aber beobachtet und gegebenenfalls ärztlich behandelt werden, wenn der Hoden nicht von selbst bis zu einem bestimmten Zeitpunkt an den richtigen Platz gelangt. 

Wichtig ist dies vor allem deshalb, weil das Risiko für Hodenkrebs und eine Unfruchtbarkeit sonst steigt. Denn die Hoden lieben es kühl – die normale Körpertemperatur ist ihnen zu hoch, sie können unter diesen Bedingungen keine Spermien produzieren.

Hodenhochstand
Diagnose

Ob die Hoden sich im Hodensack befinden, lässt sich ertasten

 
Bereits bei der ersten Untersuchung nach der Geburt, tastet der Arzt die Hoden ab

Ob die Hoden sich im Hodensack befinden, überprüft der Kinderarzt bereits bei der ersten Untersuchung des Neugeborenen (U1). Deshalb wird ein Hodenhochstand in aller Regel bereits dann entdeckt.

Zur Diagnose eines Hodenhochstands tastet der Arzt den Hodensack des Kindes in liegender, sitzender und aufrechter Stellung ab, da die Hoden sich dabei jeweils in unterschiedlicher Lage befinden. Die Mutter oder der Vater des Kindes kann hierbei assistieren. Finden sich nicht beide Hoden im Hodensack, liegt entweder eine Lageanomalie oder ein Hodenhochstand vor.

 


Man unterscheidet unterschiedliche Formen des Hodenhochstands:

 

  • Bauchhoden: Hierbei liegt der Hoden noch im Bauchraum und ist deshalb nicht tastbar.

 

  • Leistenhoden: Der Hoden liegt im Bereich des Leistenkanals und ist dort tastbar.

 

  • Gleithoden: Der Hoden findet sich nicht spontan im Hodensack. Er lässt sich zwar in den Hodensack hinunterziehen, schnellt dann aber rasch wieder zurück nach oben.

 

  • Pendelhoden: Der Pendelhoden findet sich gelegentlich spontan im Hodensack. Durch den Zug des Hodenhebers, zum Beispiel als Antwort auf einen Kältereiz, kann er aber auch aus dem Hodensack nach oben gezogen werden.

 

  • Hodenektopie: Hierbei befindet sich der Hoden an einer Stelle abseits des üblichen Abstiegwegs


Lässt sich nur ein Hoden nicht tasten ist zunächst eine  Ultraschalluntersuchung/Magnetresonanztherapie oder eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) weiterhelfen. Der Vorteil der Laparaskopie ist, dass Schrumpfhoden, die meist nicht funktionstüchtig sind, gegebenenfalls gleich aus dem Bauchraum entfernt werden können und der Arzt beurteilen kann, ob die Gefäße, die den Hoden versorgen, lang genug sind, so dass die Keimdrüse ohne weitere Maßnahmen in den Hodensack verlegt werden kann.
der Leiste und des Bauchraums sinnvoll, um zu ermitteln, ob sich die Keimdrüse dort irgendwo befindet. Ist dem nicht der Fall, so kann eine


Kann mit diesen Methoden der Hoden nicht gefunden werden oder sind beide Hoden nicht tastbar, sollte ein Hormontest klären, ob die Keimdrüsen überhaupt entwickelt und angelegt sind. Hierzu wird der Testosteron-Spiegel im Blut gemessen, der beim Vorhandensein von Hodengewebe höher ist als wenn die Hoden fehlen.

Hodenhochstand
Therapie

Eine Hormonbehandlung kann die Hoden dazu bringen, in den Hodensack zu wandern. Falls diese Therapie erfolglos bleibt, ist auch eine Operation möglich


 
Hormontherapie oder Operation: Jedenfalls sollte der Hoden möglichst innerhalb des ersten Lebensjahres an den ihm bestimmten Platz gelangen

In vielen Fällen wandern die Hoden innerhalb der ersten Lebensmonate von allein in den Hodensack. Falls diese spontane Wanderung ausbleibt, sollte rechtzeitig eine Hormonbehandlung beginnen. Wenn diese keinen oder keinen dauerhaften Erfolg bringt, ist eine Operation notwendig. Das Behandlungsziel bei einem Hodenhochstand besteht darin, durch eine Verlagerung des Hodens in den Hodensack innerhalb des ersten Lebensjahres Schäden am Hoden zu verhindern.

Mit der Hormontherapie soll erreicht werden, dass die Hoden ihre Wanderung in den Hodensack antreten beziehungsweise fortsetzen. Dazu wird in der Hirnanhangdrüse die Ausschüttung des körpereigenen Hormons Gonadotropin angeregt, das seinerseits die Geschlechtsorgane beeinflusst.

Um die Ausschüttung von Gonadotropin anzustoßen, kommen zwei Medikamente in Frage:

 

  • Das Hormon GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon) wird über die Schleimhaut aufgenommen. Es kann daher als Nasenspray verabreicht werden.

 

  • Das Hormon Humanes Chorion-Gonadotropin (HCG) wird in die Muskulatur gespritzt.


Der Erfolg einer Hormontherapie liegt abhängig vom Alter und den anatomischen Gegebenheiten bei etwa 20 Prozent. Bringt die Hormonbehandlung nicht das gewünschte Ergebnis, ist eine Operation notwendig. Der oder die Hoden werden dabei operativ in den Hodensack verlagert und dort festgenäht. Es ist auch möglich, dass eine Hormontherapie zunächst erfolgreich ist, der Hoden dann aber wieder nach oben gleitet und eine Operation trotzdem erforderlich macht.

Die Behandlung des Hodenhochstands sollte möglichst bis zum vollendeten ersten Lebensjahr abgeschlossen sein. Werden die Hoden erst nach dem zweiten Lebensjahr in den Hodensack verlagert, erhöht sich die Gefahr von Zeugungsunfähigkeit. In jedem Fall sind regelmäßige Nachkontrollen innerhalb des ersten Jahres nach der Therapie und ab dem 15. Lebensjahr wichtig.

Dabei geht es zunächst darum, zu überprüfen, ob die Behandlung erfolgreich war und sich die Hoden in der richtigen Lage befinden. Ab dem 15. Lebensjahr sollten die betroffenen Jungen ihre Hoden dann regelmäßig selbst abtasten. Wie das geht, kann der Kinder-, Hausarzt oder der Urologe erläutern. Die Buben müssen darüber aufgeklärt sein, dass Vergrößerung der Hoden oder Veränderungen ihrer Beschaffenheit unbedingt zum Arzt führen sollten. Ein kleiner Anteil der Jungen mit Hodenhochstand wird trotz einer Behandlung zeugungsunfähig.